frei nach L’Art de la chute von Sara Stridsberg
Heute Abend sagen wir (T)Schüss Biel und begeben uns in den legendärsten Nachtklub von Greenwich Village in New York.
Dort erwartet uns auf der Bühne Edith Bouvier Beale, die exzentrische Cousine von Jacqueline Onassis, der späteren First Lady. Edith und ihre Mutter haben sich in ein verfallenes Herrenhaus in East Hampton zurückgezogen. Die beiden Frauen leben in zunehmender Armut, die im krassen Gegensatz zu ihren Erinnerungen an ein einstiges Luxusleben steht. Und dennoch sind sie Musen der Leichtigkeit, verkörpern sowohl den freien Fall als auch die absolute Freiheit an sich. So strebt Little Edie, sechzigjährig Widerwillen, ein neues Leben an: als Kabarettsängerin!
Nach einem Buch und einem Film vermag Pierre Maillet es, diesen wundersamen, lustigen und rührenden Figuren, Engel und Dämonen zugleich, auch theatralisch Ehre zu erweisen und mit ihnen dem reflektierenden Spiegel einer kranken Gesellschaft.
Das Reno Sweeny in den Augen von Holly Woodlawn*
Auszug aus ihrer Autobiografie – A Low Life In High Heels
„Das Reno Sweeney, das war DER Klub der Stadt. Es war der erste Schwulenklub, der sich auch an Heterosexuelle richtete. Das bedeutet, die Mitarbeiter waren schwul und das Publikum war gemischt. Ein zeitgemässer Klub mit der Crème de la Crème des Unterhaltungsprogramms. Das Reno befand sich im Untergeschoss eines Gebäudes an der 13th Street inmitten des Village unterhalb der Sixth Avenue. Die Atmosphäre war intim mit einem grossen schwarzen Flügel auf einer Bühne und schönen fuchsiafarbenen Neonröhren mit der Aufschrift „Paradise Room“. […] Menschen aus allen Gesellschaftsschichten kamen ins Reno. Die Atmosphäre war exklusiv und der Dresscode sehr streng. Wer auch immer man war, man durfte nicht erwarten, hineingelassen zu werden, wenn man sich nicht herausgeputzt hatte. Auch Paparazzi wurden abgewiesen, um die Prominenz anzulocken, damit sie sich wohlfühlen konnten. Man wusste den Luxus zu schätzen und der Ort wimmelte nur so von Stars.“
*amerikanisch-puertorikanische Transgender-Schauspielerin und Performerin, Ikone der New Yorker Underground-Szene der 1970er Jahre, bekannt als Muse von Andy Warhol
Regie: Pierre Maillet
Mit: Frédérique Loliée, Pierre Maillet, Luka Fiorello, Thomas Nicolle, Guillaume Bosson, Thomas Jubert
Französischsprachige Übersetzung: Marianne Ségol-Samoy
Bühnenbild: Nicolas Marie
Technik: Thomas Nicolle
Sounddesign: Guillaume Bosson
Musik: Guillaume Bosson et Luka Fiorello
Kostüme: Zouzou Leyens
Perrücken und Maske: Cécile Kretschmar
Dramaturgieassistenz und Projektentwicklung: Aurélia Marin
Produktion: Parmi LES LUCIOLES Les gens déraisonnables – Rennes
Koproduktion: Le Canal-Théâtre du Pays de Redon, Comédie de Caen-CDN de Normandie, la Comédie de Colmar-CDN Grand Est Alsace, le Quai-CDN d’Angers
Die Aufführungsrechte für die französischsprachige Fassung von Sara Stridsbergs Stück L’Art de la chute (Übersetzung: Marianne Ségol-Samoy) liegen bei L’Arche – éditeur & agence théâtrale. www.arche-editeur.com